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Foto / Sabine Schulze Schwarz •
Tourismusverband Erzgebirge e.V.
Adam-Ries-Straße 16
09456 Annaberg-Buchholz

Kaffekurt am Kammweg

Für die einen ist er fest geplantes Etappenziel der Wanderung am Grünen Graben, für die anderen eine Überraschung inmitten unberührter Natur: Der Kaffee-Kurt.

Startet man am Wanderparkplatz in Kühnhaide, entlang der Schwarzen Pockau Richtung Pobershau, bahnt sich ein idyllischer Wanderweg durch pure Natur. Weite Wiesen voller Sommerblüten vom Vergissmeinicht über die Kuckuckslichtnelke bis hin zu prächtig blühenden Disteln und Fingerhut wechseln sich ab mit dichtem frischen Wald. Nicht umsonst zählt das Tal der Schwarzen Pockau – das „Schwarzwassertal“ - zu den schönsten im Erzgebirge.

Seinen Namen erhielt der kleine Fluss von seiner Schwärze, die aus den umliegenden Mooren stammt. Parallel zu ihm verläuft der Grüne Graben, ein im 17. Jahrhundert für den Bergbau angelegter Kanal. Folgt man der vom Kaffee-Kurt gelegten „Fährte“, wird man dorthin gelenkt. Ausgediente Fahrräder, auf denen kleine Holztafeln die Öffnungszeiten und die „Speisekarte“ präsentieren, machen ganz sicher eines: hungrig! Der Pfad wird schmal, Forellen hüpfen im Grünen Graben, die Feuchte am Weg lässt die Flora üppig wachsen. Zu hören ist hier nichts – außer Vogelgezwitscher, Blätterrauschen und vielleicht noch dem eigenen Magen. Schwer vorstellbar, dass hinter einer der vielen Wegbiegungen ein Imbiss sein soll. Und dann der letzte Hinweis: „Kaffee und Kuchen, 100 Meter“. Dann steht man vor ihm: Ein rustikaler, selbst gezimmerter, mobiler Unterstand, umringt von Korbtruhen und allerlei Dingen aus Uromas Zeiten. Mittendrin: ein verschmitzt drein schauender Mann, die Kaffeemühle fest in der Hand. 

„Welcher Kaffee soll´s denn sein? Der milde Brasilianische oder der Kräftige aus Guatemala?“, fragt der Mann mit der roten Mütze. Schnell kommt man mit dem Inhaber des „Waldcafés“ ins Gespräch.  Die Bohnen landen in der Mühle und verbreiten ihren Duft, wenn Steffen          Konkol – so heißt der Kaffee-Mann – mit geübten Händen das historische Gerät bedient. Auf Diät sollte man hier nicht sein, denn es gibt neben Speckfettbemme (Brote), eigens kreierten „Rucksackkeksen“ und leckeren Blechkuchen. „Selbstgebacken und an jedem Wochenende anderen“ strahlt Kaffee-Kurt stolz.

 

Ein bisschen Aussteiger, ein wenig Exot und doch einfach der nette Typ von nebenan – beim Kaffee-Kurt eine Pause einzulegen, ist wie ein Treffen mit einem guten Bekannten. Seine kleinen Lachfalten und das sonnige Gemüt erklärt er sich so: „Ich habe es hier nur mit entspannten Leuten zu tun.“ Gerastet hat der Naturliebhaber, der Kurt mit zweitem Vornamen heißt, hier oft als Kind. Schon damals waren auf diesem Wanderweg viele Ausflügler unterwegs. Vor Jahren kam ihm die Idee, eine Oase zur Rast zu schaffen. Nach einigen Hürden mit der Bürokratie, ging es vor vier Jahren los. Schleppte er damals die meisten Dinge zu Fuß, hilft ihm heute ein geländegängiges Auto. Denn das Waldcafé wird jeden Samstagmorgen von Mai bis Oktober aufs Neue aufgeschlagen – und sonntags wieder abgebaut. Geöffnet ist außerdem an Feiertagen.

Logisch, der Kaffee-Kurt hat ein Faible  für Kaffeemühlen. Aus mehr als einem Dutzend kann er inzwischen wählen. Seine älteste aus dem Jahr 1932 stammt wie die meisten anderen vom Flohmarkt. Seine neueste Beute: eine Kaffeemühle für Linkshänder, „um endlich einmal den rechten Arm zu entlasten“, scherzt er. Er gibt ihr nur noch den letzten technischen Feinschliff, um den frischen Bohnen das beste Aroma zu entlocken.

„Urlaub? Brauche ich nicht!“, versichert Steffen Konkol. Stattdessen tüftelt er in der freien Zeit an neuen Kuchenrezepten oder anderen kulinarischen Experimenten. Die neuesten davon kann man vor der nächsten Wandersaison in seiner Bude auf dem Olbernhauer Weihnachtsmarkt vom 1. bis 3. Advent erleben. Nur so viel sei verraten: Ein heißer Singvogel ist neben dem klassischen Kaffee dann auch dabei. So wird durch den Kaffee-Kurt ein bisschen Vogelgezwitscher vom Grünen Graben in die knackige Winterzeit gebracht.

Information

Am Ende des Etappenabschnittes 5 (von Olbernhau nach Kühn-haide) des Kammwegs bzw. am Start des Etappenabschnitt 6 des Kammweges (von Kühnhaide nach Satzung), lohnt sich an den Wochenenden ein Abzweig zum Kaffee- Kurt. Folgen Wanderfreunde der von Kaffee-Kurt gelegten „Fährte" im Schwarzwassetal, finden sie umringt von Korbtruhen und allerlei Dingen aus Uromas Zeiten den Unterstand des rustikalen Waldcafès. Mit Kaffee und Kuchen werden Wanderfreunde hier verwöhnt. 

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