Im Juli 2019 hat das Welterbekomitee über die Aufnahme der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří in die Liste des UNESCO-Welterbes entschieden.
Nur in der Verbindung der 17 deutschen und 5 tschechischen Bestandteile liegt die Bedeutung der Welterbestätte begründet. Sie repräsentiert das bergbauhistorische Erbe der Region - stellvertretend für viele weitere Sachzeugen des Bergbaus.
Das Erzgebirge ist ein herausragendes und wahrlich einzigartiges Beispiel für eine grenzübergreifende Region, die durch 800 Jahre fast ununterbrochenen Bergbau auf verschiedene Metalle (vom 12. Jahrhundert bis ins 20. Jahrhundert) tiefgreifend und unwiderruflich geformt wurde. Die reichen Funde vor allem von Silber, Zinn, Kobalt und Uran prägten das Erzgebirge und wurden zum Wegbereiter für wegweisende Errungenschaften, die die Entwicklung anderer Bergbauregionen in der ganzen Welt maßgeblich beeinflussten.
Der Bergbau brachte viele und vor allem nachhaltige Erfindungen im Bereich des Bergbaus hervor, z. B. das Ehrenfriedersdorfer Kunstgezeug (1540), Nasspochwerke (1507) oder eine groß angelegte Wasserwirtschaft zur Versorgung der Bergwerke mit Aufschlagwasser (ab 1558). Der weltweite Einfluss wurde darüber hinaus durch herausragende literarische Werke aus dem Erzgebirge vorangebracht.
Hierzu gehören das erste gedruckte Buch über das Montanwesen von Ulrich Rülein von Calw (1505), die "De re metallica" und andere Schriften von Georgius Agricola oder das Buch "Sylvicultura oeconomica oder haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur wilden Baum-Zucht" von Hans Carl von Carlowitz, der auch als Vater der nachhaltigen Forstwirtschaft gilt. Der Bergbau im Erzgebirge stand unter staatlicher Aufsicht und nahm damit auch Einfluss auf alle gesellschaftlichen Bereiche. Die frühen Bergordnungen spielten hier eine entscheidende Rolle. Um 1300 wurde bereits die erste Bergordnung in Freiberg verfasst.
Grundlage für weite Teile des Bergrechts im deutschsprachigen Raum, wurde die 1509 erlassene Annaberger Bergordnung. In den Bergordnungen wurden die Freiheitsrechte der Bergleute sowie wichtige Grundsatzentscheidungen in wirtschaftlichen und technischen Dingen durch die Bergverwaltung getroffen und überwacht.
Darüber hinaus, wurden 1520 erstmals Silberthaler in Jáchymov geprägt und waren mehrere Jahrhunderte lang Vorbild für die Währungssysteme in vielen europäischen Ländern. Außerdem gelten sie heute als Vorläufer für den Dollar. Den Höhepunkt zur Sicherstellung der Ausbildung von Bergleuten bildet die 1765 gegründete Bergakademie Freiberg. Die Bergakademie ist damit die älteste noch bestehende montanwissenschaftliche Bildungseinrichtung der Welt.